Sonntag, April 17, 2005

EN 466

Pünktlich in Zürich. Dafür schneit es hier. Gestern hatten wir in Wien noch 20 Grad. Im Übrigen frage ich mich, weshalb die SBB oder vielleicht warens auch die OeBB die Sleperette Wagons aus dem Verkehr gezogen haben? War die Auslastung der Liegewagen zu gering? Immerhin gibt es jetzt einen (1) Wagen mit den bekannten 6er Abteilen. Halt eben diese Abteile, bei denen man die Sitze runterzieht, den Vorhang schliesst, und dann besser pennt als im Liegewagen. Vorhang ziehen? Haha, das war einmal. Die ehrenwerten - oben schon erwähnten - Bahngesellschaften haben die Vorhänge entfernt. Der Kunde soll nur merken, dass er einen Sitz und keine Liege gebucht hat. Da könnte ja ein jeder kommen und einfach schlafen... Pässboards, Pässe, Pässboards. Mit Inbrunst wird man - zu allem Überfluss - um fünf Uhr morgens auch noch von den Schweizer Grenzbeamten aus den süssesten Träumen gerissen, eine halbe Stunde später gefolgt vom Ruf des Kondukteurs - alli Billet vorwiese bitte. An Schlafen ist spätesntesn dann nicht mehr zu denken. So blickt man eben aus dem fahrenden Zug und erfreut sich am schönen Zürisee.

Dienstag, April 05, 2005

Zicke Zacke Hundekacke

Frühling. Endlich. Die Sonne scheint, Narzissen und Tulpen wohin das Auge sieht. Welch Wohltat. Die Jacke bleibt zuhause, ein leichter Pulli über dem T-Shirt reicht. Auf einmal macht alles mehr Spaß. Arbeiten, Studieren, alles geht viel leichter... wäre da nich dieser penetrante Gestank, der die Nase sanft umsäuselt. Wann bekommt Wien endlich das Hundeproblem in den Griff?

Sonntag, März 20, 2005

EC 160

Ich bin wieder in Zürich. 25 Minuten verspätet. Zufall!

Dienstag, März 08, 2005

Klagenfurt und Zürich - EM 2008

Die Vergabejury hat getagt und einstimmig beschlossen. Kriegt Klagenfurt doch noch ein Stadion. Wird der Bau vor der EM 2008 fertig gestellt werden können. Nur dann, wenn die unterlegenen Bewerber um das Bauvorhaben keine Einsprachen erheben. In Anbetracht der doch eher undurchsichtigen und von Pannen überschatteten Vergabe des Bauauftrags muss das doch eher bezweifelt werden. Die Österreichische Vetternwirtschaft scheint wieder einmal ganz gewaltig zugeschlagen zu haben. Und Zürich? Wird es zur EM 2008 ein fertiges Stadion geben? Im Falle Letzigrund sind noch Einsprachen möglich. Sollten welche eingehen wird es zeitlich knapp. Welche Trümpfe hält die CS noch in der Hand. Will sie den Hardturm doch zur Meisterschaft fertigstellen? Wird es in Zürich letztlich zwei Stadien geben, in denen EM Spiele ausgetragen werden sollen? Oder fehlen 2008 die Städte Klagenfurt und Zürich auf den Spielplänen? Kaum zu glauben, dass zwei Staaten wie Österreich und die Schweiz nicht in der Lage sind ein solches Event ohne diese peinlichen Querelen auszurichten. Vielleicht fehlt ein bisschen südländisches Herzblut. Wie wärs mit einem portugiesischen Krisenmanager?

Dienstag, Februar 15, 2005

Der Kunde ist König - Ich liebe die Schweiz

Sehr geehrter Herr ...

Am 7.2. waren Sie im EC 160 direkt betroffen durch die grosse Betriebsstörung in Zürich und mussten unfreiwillig eine lange Wartezeit in Kauf nehmen. Ich entschuldige mich bei Ihnen im Namen der SBB für diese extreme Unannehmlichkeit - ich verstehe Ihren Ärger. Vielen Dank darum für Ihre schriftliche, an den Kundendienst Zürich gesandte Rückmeldung. Sie haben sicher aus den Medien schon erfahren, was am Montag, 7.2. in Zürich passiert ist und wie die SBB darauf reagiert. Mehrere Zehntausend Kundinnen und Kunden erlitten massive Verspätungen. Ein Mitarbeiter im Zentralstellwerk Zürich hatte eine Elektronik-Baugruppe ausgewechselt, weil er irrtümlicherweise meinte, diese sei defekt. Daraufhin kam es zu einer
Kettenreaktion von Fehlermeldungen. Diese Datenflut führte zum Ausfall des Rechners. Leider fielen auch die vorgesehenen Ersatzsysteme aus; wieso die Rückfallebene ebenfalls nicht funktionierte, wissen wir noch nicht. Eine gründliche Analyse des Rechnerausfalls im Zentralstellwerk ist im Gange und die Umbauarbeiten werden vorläufig gestoppt. Leider war durch den Absturz auch die interne Telekommunikation betroffen, was die spärlichen Informationen an die Reisenden und das Zugpersonal erklärt aber natürlich nicht entschuldigt.
Für die betroffenen Kunden im Fernverkehr sind die Fahrausweise mit Geltungsdatum 7.2.2005 an einem frei wählbaren Tag im Monat Februar nochmals (ungeachtet der Lochung) über die gelöste Strecke zur Fahrt gültig. Das Zugpersonal wird Ihren Fahrausweis nochmals lochen. Falls Ihnen das nicht möglich ist, können Sie das Billett mir schicken, und ich gebe Ihnen dafür einen Rail Check, der für beliebige Leistungen des öffentlichen Verkehrs bis Ende 2008 eingelöst werden kann. Ich würde mich freuen, wenn diese Antwort Ihrer Vorstellung entspräche und wir Sie auch in Zukunft wieder zu unseren treuen Kunden zählen dürften!

Freundliche Grüsse
H.G.
Kundendienst Region Solothurn-Aargau

Schnee in Zürich

Es ist halb sechs Uhr morgens. Normalerweise schlafe ich um diese Zeit noch tief und fest. Ich bin ein Abend- und Nachtmensch. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb ich wach bin. Ich bin nicht SCHON, sondern NOCH wach. Sitzwache. Ich befinde mich noch immer in der Schweiz. Meine Patientin schläft auch nicht, aber sie verhält sich ruhig. Bräuchte eigentlich keine Sitzwache, aber die Angehörigen wünschen das so. Das gibt’s nur in der Schweiz. Welcher Staat sonst könnte sich das leisten. Österreich sicher nicht. Sozialstaat hin oder her, aber irgendwo ist Schluss. Aber darüber möchte ich eigentlich gar nicht berichten. Viel mehr beunruhigt mich das Bild, welches sich mir bietet, wenn ich aus dem Fenster dieses Krankenzimmers blicke. Schnee. Es schneit schon seit Stunden. Bald liegt soviel Schnee wie in Österreich. Aber das kann doch gar nicht sein. In der Schweiz schneit es nie so intensiv wie in Österreich, das war bis jetzt immer so. Es kann also gar nicht sein, dass es so viel schneit. Vielleicht träume ich ja auch nur. Durch das offene Fenster strömt Schneeluft herein. Doch, es schneit wirklich. Aber es schneit eben schweizerisch. Es fällt zu Kristallen gefrorenes Wasser vom Himmel. Der Jahreszeit entsprechend. In Wien fällt der Schnee nicht. In Wien rieselt er. Dieser Schnee hier ist nicht echt. Echten Schnee gibt es nur in Österreich. Echter, romantischer Schnee. Am Donnerstag geht’s wieder nach Wien...

Sonntag, Februar 13, 2005

SBB’s Beitrag zum PISA Desaster oder wie man Steuergelder am effektivsten vernichtet

„Endstation für Zeitungen“ erklären blaue Kleber, welche in jeder S-Bahn an den neuen Papiersammelstellen kleben. Der Schweizer Sauberkeitsfimmel hat wieder einmal zugeschlagen. Die Endstationen sind meistens leer, ebenso leer, wie die Gepäckablagen und die Sitze. Wo sind die Zeitungen geblieben. Es gibt doch nichts schöneres als sich eine Bahnfahrt mit dem Lesen einer aktuellen Lektüre zu verkürzen. Als Student fehlt oft das nötige Kleingeld um eine Zeitung zu kaufen. Dankbar übernahm man früher von anderen Reisenden gelesene Zeitungen. Seit einigen Wochen aber sind keine Zeitungen mehr zu finden, dafür umso mehr Putzpersonal, welches eilends durch die Züge rennt um den Fahrgästen die Zeitungen abzunehmen um sie alsdann in einem grossen Plastiksack die letzte Reise antreten zu lassen. Es scheint als hätten die SBB zu viel Geld, dass sie soviel Personal für diese sinnlose Aufgabe anstellen können. Die SBB hat wirklich zuviel Kohle. Steuergelder. Sauer entrichtete Steuergelder. Statt das Lesen der Kinder und Jugendlichen, ja der ganzen Bevölkerung zu fördern wird der Lesestoff abgesammelt und den Weg des Irdischen geschickt. Vielleicht haben ja nicht nur unsere Schülerinnen und Schüler Mühe mit der Deutschen Sprache, es scheint fast als teilten sie ihr Schicksal mit dem obersten Bähnler der Schweiz, wie sonst hätte es zu der fatalen Verwechslung zwischen Endstation und Umsteigebahnhof kommen können?

Donnerstag, Februar 10, 2005

Es lebe die Monarchie

Als Kontrast zum Hofer und vor allem weil geografisch gut gelegen und somit Zeit sparend haben wir uns vor nicht so langer Zeit aufgemacht um beim „Greissler von Neustift“ einige Kleinigkeiten einzukaufen. Für alle denen der Begriff „Greissler“ jetzt gerade nicht so geläufig ist sei er mit „Tante Emma Laden“ umschrieben, auch wenn das die Sache nur annähernd beschreibt, denn ein Greissler ist und bleibt nun einfach einmal ein Greissler. Das Angebot ist sehr limitiert, Selbstbedienung tabu. Dafür wird man um 150 Jahr in der Geschichte zurückversetzt in die Zeit als Österreich in Europa noch etwas zu sagen hatte. Auf unser Betreten des Geschäftslokals hat sich ein umtriebiger Verkäufer aus der K&K Zeit gleich an uns gewandt, besser gesagt an meine Frau „gnäd’ge Frau sie wünschen“. Eine Dame, die selber gerade ihren Einkauf tätigte und an uns vorbei wollte bat mit „gnä’dge Frau erlauben“ um Durchlass. Auch die Preise sind kaiserlich, bedenkt man aber, dass wir dafür eine Zeitreise machen und ein Theater besuchen durften sind etwaige finanzielle Bedenken schnell wieder verflogen.
Österreichische Heimatfilme übertreiben nicht. Es war wirklich mal so. In Neustift sogar heute noch.